Leitkultur

"Lasst Phantasie, mit allen ihren Chören,
Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören."


Goethe, Faust I


Die Heimatklänge jammern durch das Zimmer
Wie Espenlaub, es ist, als wenn es immer noch
Schlimmer kommt und das Gewimmer,
Erschließt sich erst so recht,
Wenn Heimo singen möcht` - (mit Edeltraut).


Dann weint die NATION
Und ich weiß schon und zwar genau:
Das, was durch deutsche Stuben gleitet,
Ist Hochkultur und leitet uns nur still,
Weil es "der liebe Gott" so will aus hohem Bau.

Leichter Herbst

Die Gartenfrau hängt heute Wäsche auf,
Stand gestern noch am Zaun und plauderte:
"So ist nun mal der Herbst in seinem Lauf,
Kommt gern zu spät, wenn er einwenig zauderte."

Doch übermorgen schon, an Allerheiligen,
Da gehen sie in Scharen Gräber finden,
Sie treffen sich und beichten ihre Sünden
Und könnten leicht sich und getrost dort selbst beilegen.

Wie`s bei uns klingt im Fränkischen in der Nähe von Schweinfurt

Es wird gesungen frisch und frei,
Recht frank und froh
Und grade so,
Als wär` es uns heut einerlei.

Es klingt mal wieder, wie gewohnt,
Mal hell, mal dumpf,
So scharf als stumpf,
Die Müh`, so scheint`s, hat sich gelohnt.

Sehr stolz stell`n sich die Sänger auf,
Die Sängerinnen dicht davor,
Gleich klingt wie "Schlachtschüssel" der Chor,
Es ist egal, sie pfeifen drauf.