Freie Fahrt im Sommer 1945

 

Wo hinterm Bahndamm Silbergrün läutet,

Fahrtwind schießt durch schnelles Haar,

Zeit läuft,

Seitlich lauschiges Brennnesselzeug wartet,

Soweit das Auge schweift umher,

Wärme mich Helga!

 

Herzliebes Stück

(aus dem Weltall geboren,

Sternenstaub – Urgestein):

So hast du umarmungswürdig

Mich gebranntmarkt hinter bergender Hecke.

 

Als dann der Zug kam, schnaubend,

Züngelnd von ferne,

Uns dräute höhnend das Laub hinterm Ohr und warnende Sprache:

„Sachte zur Seite tretet dem Unheil zu wehren!“,

 

War es zu spät und dein Schrei aus der Tiefe des Alls

Schallte zersprengend als Urstaub und flog zu den

Deinen retour.

 

 

Begegnungen in Avignon

 

Silbern der Ton und die Stille,

Sie arbeitet sanft sich entlang am Tag,

Säuselt als Zünglein der Eidechse

Oben auf grünender Mauer,

Läutet die Wasserstunde.

 

Ernsthaft die breite Stirn und der

Rock schräg geschnitten, bläulich,

Der Duft aus der Fläche des

Marmornen Rundes bereitete Stille.

 

Wie wiegt sich der Schatten spendende

Hut auf lächelndem Gesicht – voll

Mit Sommersprossen – getunkt in

Frische aus hellem Engelfleisch!

 

Nie und die Zeit kommt nie

Wieder hoch und es regnet

So lang in good old Germany.

 

 

Erinnerung

 

 

Endlich am Abend!

 

Die Blumen, verwelkt in der Hand schon

Lagen kopfüber und abgebissen

Der Apfel, längst im Darm.-

Dass Gott erbarm sich der Armen,

Das fiel mir ein.-

 

Na endlich, die Straßenfront lichtete sich

Und unendlich weit das Gesicht,

Das geliebte, um nah - immer näher –

Umfasst zu werden mit Händen aus wollegebildeten

Wärmern, denn kalt war`s, das Antlitz, kalt und so

Nah doch der Atem schon, pausbackenförmig der Ring

Um die Wangen, die leicht gerötet, doch

Nicht für mich, wie es schien,

Oder wie könnt` es wohl sein?