Auf der Reise

  

 

Nach Holland geht es,

die Fahrt ist weit,

es geht hinein in die Dunkelheit.

 

Noch früh am Morgen,

die Wangen kalt,

der Wagen brummt und ist bereit.

 

Maria weist alle ein und sagt,

dass sie sich - ob`s Wetter besser wird -, fragt.

 

Die Menschen darinnen sind stumm und müd`,

es redet keiner, es klingt kein Lied.

 

Zur Pause steigen die müden Glieder

aus Bussen und Wagen, nun reden sie wieder.

 

Und zeigen sich so, wie sie meistens sind,

als Mann und Frau und auch als Kind.

 

Jetzt reden sie wieder und wissen genau,

die Sonne, sie scheint und der Himmel ist blau.

 

Der Bus, er wartet und ist bereit,

die Fahrt geht weiter und Holland ist weit.

 

 

 

Niederes Land

 

Und wenn man fährt in den Norden,

hoch in den nördlichen Westen,

vorbei an tiefgrünen Wiesen,

auf denen Kühe grasen und der Wind weht,

da, genau, da geht es hinüber in das niedere Land.

 

Und da stehen sie, die Windmühlen,

die früher das Wasser schöpften, doch heute tun das versteckte Pumpen,

immerzu.-

 

Und es kommt Respekt auf für dieses Land,

für dieses Können, und jetzt schon wieder Polder,

Gräben, die Wasser führen und das versteckte Pumpen;

Land wird entrissen der grausamen See.

 

Vorhin in Zevenaar ein Mädchen in Schwarz,

völlig von der Rolle, wie es schien und legte sich nieder

am Rande der Raststätte in den Schatten einer Hecke,

zu den Ponys, die sie liebevoll fütterte mit Sachen aus der Mülltonne.

 

Hochhäuser, die schön sind,

wann kann man das schon sagen?

 

Hier ist es der Fall und dort auch, in Den Haag,

in Rotterdam, das zerstörte, jetzt aber strahlend im Sonnenlicht.

 

Die Brücken, die Brücken, sie überbauen die Schrecken der Vergangenheit.

 

Weite Strände in Zandvoort und  Scheveningen,

da liegen und sitzen sie Seite an Seite und lachen und winken

und nehmen den Tag, den schönen, so, wie er kommt.

 

Nicht lange mehr hässliche Plattenbauten der sechziger Jahre,

bald schon entsteht ein neues Bild.

 

Junges Volk, immer wieder...

und frisch gefangene Heringe,

eingelegt, köstlich, danach ein scharfer Genever, jung oder alt.

 

Puppenstube Delft, hier eine bunte Hochzeit vor dem Rathaus,

sie steht und dreht sich, die schöne Braut,

es heiraten zwei, die das Rudern lieben.

 

Drehorgelmusik im Keukenhof,

Lachende Japaner, die eine hängende Börse aus dem Baumgeäst werfen,

Applaus für den Sieger und köstliches, kühlendes Bier.

 

So liegt es, das Land und so ruhig, die Städte pulsierend, zum Beispiel

Amsterdam.

 

Die Grachten, sie sind nicht alles,

die Seitenstraßen, sie sind nicht alles und

tabledance und coffeeshops, was solls?

Bilder wie aus dem Opus von van der Heijden.

Eine Traube junger Mädchen wartend auf etwas, das kommen wird.

 

Eine Stunde vor dem Bahnhof,

die Menschen, sie eilen und endlich kommt dort der Bus,

gefahren von einem, der seine Sache versteht.

 

So liegt es, das Land an der Nordsee, das seefahrend sich

Kolonien eroberte und es besingt in seiner Nationalhymne deutsches Blut,

obwohl dieses Blut sie beängstigte einst, doch nicht mehr jetzt und in Zukunft:

Das allein gilt!

 

 

Rückkehr

 

Die Fahrt war lang, das Land war weit,

es winkt der Tag, es wartet die Zeit.

 

Der Bus hält an, die Freunde sind da

zu holen, die fern war`n, jetzt sind sie uns nah.

 

Und neben dem Bus steht Maria und winkt,

ich glaube, sie lächelt, sie weint oder singt.