Nasse Beute
Nahmest schon Teil am heimlichen Beben der Berge,
Linderung brachte des hellen Taus Geschmeide
Längst nicht mehr,
der Sommer fuhr hin.
Landest du auch auf Rhodos,
froher Gefährten Spiel lange schon fehlt der Reiz,
alles in mehliger Farbe suchen sie Halbes nur.
Und es fehlt auch der der Wahrheit Gnade,
zitternd auf fahlem Stamm
Raben, die krächzen und scharr`n.,
Gesänge des dürren Schakals aus staubiger Asche.
Verfehlung aber bläst`s in den goldenen Käfig,
Spreu weht herüber und
Doppelter Knoten fesselt das Netz,
drinnen schon die nasse Beute schimmert.
Nicht von dieser Welt…
Wütend bläst mit niedrigem Instinkt
Der Maulwurf seine alte Melodie:
Des Menschen Größe sei der Krieg,
da Empirie (und andres mehr),
im Zwielicht des Erfolgs geseh`n,
bereits schon an den Tag gebracht
den blassen Tod.
Und jedes Mal im Herbst,
mit grünen Kränzen
und auf kahlen Plätzen
steht die Menge (still)
und hört dem Redner zu.
Doch der verkündet uns die Wahrheit nicht:
Wehrhaft sei der Mensch und treu und gut,
und traurig bellt ein Hund.
Dann zieht das Herz die Segel auf
Und fährt als Schiff der Heimat zu,
die eine Wahrheit für uns hält,
so schön und nicht von dieser Welt.
Ach, die Macher
Verlass dies Land und träume nicht von ehdem.
Verlass den warmen Stall der Hoffnung jetzt
ein letztes Mal,
der kalte Atem folgt dir stets aufs Neue,
richtet fürchterlich,
legst du am Abend dich zur Ruh.
Gelobt sei dann der Seele Hauch,
gelobt sei, was dich führe
in die goldne Zwiebelhaut des Herzens,
der Tränen Silberlauf gewähr ein helles Lachen dann.
Sahst gestern noch Schwalben fliegen,
Hüter des Sturms den Äther kreuzen am Morgen,
hebe die Hände, vergiss es!
Nur nicht verenden im tief besudelten Meer,
nur nicht versinken im Boden heißen Asphalts,
wenn auch am Abend Glockenschläge
Lösung verheißen,
niemals gekommen,
So machten sie das Land grün,
ach die Macher,
schimmernde Zahlen auf Endlospapier und
längs der Straße fällt der Wanderer bereits den steilen
Berg hinan.