Was der Fachmann sagt:
Wie Giorgio Vasari aus Florenz es uns in seinen „Einführungen in die Künste“
(etwa um 1550) erläutert, spielt sich Autorenschaft im Kopf ab. Egal, ob es sich um
Architektur, Malerei, Schriftstellerei oder Musik handelt, alles ist
irgendwie kopfmäßig vorhanden. Daher ist Künstlerschaft geistige Arbeit
schlechthin und Gedanken, die hin- und hergewälzt werden, sollte man nicht
sogleich verscheuchen, vielleicht bringen sie etwas zutage, etwa ein schönes Kleid, ein gutes Essen, ein Lied, ein Gedicht, ein auf Papier skizziertes Möbelstück oder ein Haus, einen Garten, ein gutes Essen, eine friedvolle Zukunft vielleicht für uns alle?
Wir wünschen unseren Politikern deshalb eine besonders kluge Kopfarbeit!
Was die Literatur uns sagt:
Unter dem Aspekt menschlicher Schwankungen (oft hormonell bedingt!)
wie Traurigkeit oder frohe Bewegtheit werden die Ergebnisse unseres Schaffens
wie überhaupt die seelisch-geistigen Zustände des Menschen erst erklärbar.
In der Musik z. B, in der Literatur, ja selbst in der Mode werden empfundene Gefühle
wie Traurigkeit oder Frohsinn nachempfunden und ausgedrückt. Man spricht in
diesem Zusammenhang dann beim Theater von Komödie und Tragödie, Oper und
Operette, das Volkstümliche aber ist dabei eine eigene phänomenale Entwicklung, bedarf
einer eingehenden Untersuchung, wurde bereits von den alten Griechen vorgeführt (Aristophanes)
bis hin zu Shakespeare, ist uns also sehr bekannt, erlebt nun neue Urstände, ist sozusagen die
frohdumme Spitze geistiger Freiluftveranstaltungen, entbehrt nach den genannten Kriterien eines
wahren künstlerischen Anspruchs, wirkt also irgendwie geistfrei und ist doch sehr beliebt.
Gibt uns das zu denken? Ich denke: nein!
Was wir selbst uns sagen:
Schwankungen aber, mal laut, mal leise, mal fröhlich, mal schwermütig, hell und dunkel,
langsam, bewegt und so weiter sind, wie wir sehen, ganz natürliche Vorgänge und der Mond
und die Sonne, Tag und Nacht, Frühling, Sommer, Herbst und Winter erscheinen uns wie
gute Wiederholungen. Alljährlich kehrt "Gott sei Dank" alles wieder zurück und erfreut oder
erschüttert uns innerlich wie z.B. Geburt und Tod.
Dass aber dem Tod eine weitere fröhliche Ewigkeit nachfolgt, das glauben wir nur
allzu gerne, ist unser fester Glaube schlechthin und wer weiß, vielleicht stimmt das sogar
und die seligen Vorausahnungen hier auf der Erde waren erst ein Vorgeschmack auf Kommendes.