Sitzt herrlich auf dem Traktor, denn
Dort fühlt er sich gesund,
Gibt manchen guten Rat und schürzt auch
Gerne seinen Mund,
Der ist vom vielen Qualmen schon ganz ausgeleiert und
Wie man`s bei Kerlen oftmals mag, viereckig
Und nicht rund.
Ein Meister in der Landwirtschaft,
Zumal im Rübenbauen,
Dort hat er sein Diplom gemacht,
Ihr solltet ihn mal schauen,
Wie er die dicksten Rüben zieht
(Und einen guten Preis),
Er weiß, wo der Holunder blüht und
Qualmt und und lächelt leis.
Den Schwiegervater weggedrückt
Gleich in der ersten Zeit,
Und dessen allerliebste Tochter
Frohgemut gefreit:
„Zuerst die Felder,“ sagt er sich,
„Die Frau kommt von allein,
Der ganze Hof und sicherlich
Ist alles bald schon mein.“
So sitzt er, wie gesagt, sehr hoch
Und fühlt sich riesig stolz,
Ist Vizevorstand im Verein
Und gerne auch im Holz,
Isst hausgemachtes Sauerkraut, vielleicht
Auch dicke Bohnen,
Dem kühlen Trunk nicht abgeneigt
Und hofft auf Subventionen.
Ist Schweinezüchter mit Passion
Und im Gesangsverein
Das allerlautste Stimmenvieh
Und rosig wie ein Schwein.
So hielt er unlängst im Verband
Mit seinen sechzig Mann
Auf einer Fahrt nach Griechenland
Die Zuschauer in Bann.
In Epidaurus war´s, da schien
Die Sonne ziemlich heiß,
Sie sangen schöne Melodien,
Es rann der herbe Schweiß.
Auf einmal sang der Vizevorstand
Laut (und voller Gnaden!)
Sein Lieblingslied vom Vaterland,
Es wackelte der Laden.
"Steig ich den Berg hinauf", sang er
Und andre flotte Sachen,
Mit seiner tiefen Stimme zwang er
Manchen Gast zum Lachen.
Die Zuschauer aus aller Welt,
Sie warn ihm alle Wurst,
Zuerst ein lautes Wanderlied,
Dann Bier für seinen Durst.
Und in Athen, in dem Hotel,
Wo oben auf dem Dach
Man gerne noch am Abend saß,
Da macht` er einen Krach.
Schlug mit der Faust ins Essen rein,
Es schien ihm etwas kalt
Und schrie den Ober an, er sei
Wohl blöd oder gar alt.
Wir saßen stumm um ihn herum
Und wagten nichts zu sagen
Und schüttelten den Kopf, warum,
Das konnten wir nicht sagen,
Es war, als ging die Erde auf
Mit einem tiefen Spalt,
Verschlang uns, spie uns wieder aus,
Urplötzlich wurd` es kalt.
Kam er in seinen jungen Jahren,
Immer braun gebrannt,
Oft spät zur Nacht noch heim und sagte:
„Hab` i c h einen Brand !“
Da lief die Frau gleich in den Keller,
Um das Bier zu bringen
Und wie ein frohgemutes Reh
Um ihn herum zuspringen.
Schlug auch vier Eier in die Pfanne,
Speck und Brot dazu,
Er legte ohne Badewanne
Staubig sich zur Ruh.
Sein großer Bruder ist wie er
Ein ganz gemiefter Schlag,
Er sitzt, als wenn er König wär`,
In unserm Bundestag.
Dort redet er, man glaubt es kaum,
Von dicken Subventionen,
Egal, ob wirklich oder Traum,
Es muss sich immer lohnen.
Doch nun zurück zu unserm guten
Selbstbewussten Held,
Der stets auf seinem grünen Bulldog
Gab ein gutes Bild.
Mit träumerischem Augenaufschlag
Seufzt noch heute gern,
Mariechen, seine Angetraute
Vor dem großen Herrn:
„Ach, weiß` tu noch ?“, entfährt es ihr,
„Wie tu so arrich schdols
Auf tainem tunkelkrünen Dragdoer
Fuhrsch in`s Unnerholz ?“
Da leuchten seine grauen Augen
Auf wie einst im Mai,
Ganz unverblümt erklingt es aus ihm:
„ Freili, einwandfrei!“
Er hat, weil er die Subventionen
Immer gut erkannt,
Gespart in seinen langen Jahren,
Auf die hohe Kant`
Gelegt, wie`s ja so viele tun,
Das gute, teure Geld
Als schlauer Subventionsempfänger,
Als ein Mann von Welt.
Jetzt kostet er die gute Rente,
Zeigt die neuen Hauer
Und weist auf seine Kontingente
Wie ein Oberschlauer.
Die Kinder sind sehr stolz und fragen
Sich nur, wie er`s macht,
Da hat der oberschlaue Bauer
Nur ganz leis gelacht,
Und hat er von seiner Heimatzeitung,
Die er grade liest,
Hinaufgeschaut, den Hut verschoben
Und erst mal geniest.
„Hört her!“, so sagt er,
Würgt ein wenig, redet dann ganz cool,
„Die Oma hat doch selbst gesagt,
Ich wär` ein Großmachul“.
Jetzt aber, mit dem Kopf unterm Arm
Im Laufschrittmarschmarsch, bis
Kracht die Schwarte und - ach ! –
Oder: Es wäre in Kürze
Sommer und/oder
Lieblicher Ton des Frühlings wieder
Statt Regen und matschigem Schnee?
Juche!, das geht uns
Wie Honig, wie Honig geht es hinunter – das wär`s,
Ja, das wäre es wohl !
Und wieder der helle Schein,
Uns Hoffnung schiebend in`s graue Gemüt, bis
Wir liebten die Kinder wieder, die süßen
Geschöpfe, die mit den heißen Händchen ?
Enorm jedoch dieser Großmäulige,
Jenseits der See,
Heischend das Vaterheil, nachlauernd
(Schlangengleich) Wüstensand - spähend, seitlich, was sag ich -
Weitab vom heimatlichen Strand,
G l ü c k, doch was es bedeutet,
Sagt er uns nicht.
Und - wie vermutet - geht seinen Weg
Der Einfält`ge gern, sobald ihn nur anweht
Ruhm und dergleichen, obwohl zur Einsicht
Gemahnt ihn die Freunde und
Herb trifft der Schlag ins Gesicht uns wieder.
Nämlich: Es werden verheimlicht nicht nur die
Botschaften, nein auch verstellt die
Weichen, der Zug s o l l entgleisen.
Schneisen werden wir schlagen ins Dickicht,
Hell soll es werden und licht !
Morgen deutlich kälter
Und etwas älter die Leute,
Doch gerne bereit,
Unterm Gipfel natürlich - dort,
Wo die Sonne schon spürbar
Zu tummeln sich, meistens die Jugend -
Die Älteren leben im Süden.
Heute bereits etwas wärmer.
Fröhlich schüttelt ein Spatz
In der Pfütze die Flügel.
Regen kann sich bewegen
Im Auf und im Ab und die
Kinder, sie lärmen
Bereits am Frühstückstisch.
Übermorgen dann wieder
Wärmer und Regen, der sichtlich
Nicht übergehen wird in Schnee.
Und das tut mir weh.