Zeitenwende

...schon wird ein neuer Spross entsandt aus himmlischen Höhen...
Vergil, 4. Ekloge


Was ist das für `ne wunderliche Welt,
Die stolz sich für die allerbeste hält,
Wo nebenher ins Weltall Menschen schon
Sich aufmachen zur Basisstation ?

Ich frag mich auch, ob in dem Wohncontainer
Man besser wird und nicht der Bundestrainer,
Wenn`s denn so ist, in diesen sollte gehn,
Dann könnte man sein Ballspiel besser sehn.

Warum, o Jesus, darf im nahen Osten
Das Waffenarsenal nicht still verrosten.
Und weshalb auf dem Tempelberg nicht weht
Die Fahne der Versöhnung , wenn auch spät ?

Doch nein, wir warten einfach munter weiter
Auf einen, der steigt von der Himmelsleiter.
Sie sagen, dass er schon gekommen ist,
Der Heiland, sagen sie, der liebe Christ.

Und wiederum, so meinen sie: Er kommt
Bestimmt noch einmal, weil es gar so frommt
Und manche sagen: Für mein` Teil
War er schon da, wir schrieen damals HEIL !

Der Tempelberg, er könnte wirklich werden
Ein friedvolles Symbol für uns auf Erden,
Die Fläche ist sehr groß, es passt noch hin
Neben dem Felsendom ein schönes Tempelchen

Und eine Kirche, um nicht zu vergessen,
Wer hier ein Recht jahrhundertlang besessen,
Die Mutter aller aber ist, das ist doch klar:
Das Judentum, ist das nicht wunderbar ?


Ich möchte wetten, dass die Theologen,
Die uns bisher ganz tüchtig angelogen,
Sich nicht bemühen werden, um zu sagen,
Was Forscher alles schon zusammentragen.

Dabei hat schon der herrliche Vergil
Uns aufgezeichnet verslich ziemlich viel
Von einem Kind, das kommen wird bestimmt
Und uns die Angst von allen Sorgen nimmt.

O süßes Kind, so spricht er frei zitieret,
Du bist es, der uns einmal herrlich führet
Und sicher leiten wird ins bessre Äonalter,
In goldner Zeit bist DU der Glücksverwalter !

Wir wissen nicht genau, wen er da meint,
Ob er nicht Jüdisch-Griechisches vereint,
Nur, dass es Christliches nicht seien kann,
Das wissen wir genau von diesem Mann.

Doch sehen wir, wie alles schon mal war
Und uns wird wieder einmal deutlich klar:
Die Wahrheit sollte man zurück nicht halten,
Und nicht ihr Sein verhindern und ihr Walten.

Die beste aller Welten bleibt doch hier,
Wo wir an einem Tisch bei Wein und Bier,
Und gutem Essen froh zusammen leben
Und tüchtig einen und noch einen heben.


Irmchen

Ganz aufgedreht vom Einmachen der Gurken
Und außer Atem noch, die Finger süß verklebt:
"Die Männer sind doch allesamt nur Schurken,
Am besten hat es die, die einsam lebt!"
So und noch andres murmelnd, unter Flüchen,
Setzt Irmchen Glas für Glas auf das Tablett
Und trägt es Stunden später aus der Küche
Hinunter in den Keller ganz adrett.

Ja, ganz adrett reih`n sich die Gurkengläser
Auf dem Regal und selbst die Sonne lacht
Mit einem breiten Strahl in die Gefäße
Und denkt sich: Wieder Gurken eingemacht !

Ruhiger Biertrinker


Kam still herein,
Bestellte sich ein Bier
Von einer Größe, die ihm zugemessen
Und keine Blöße gab er sich, indessen
War jeder in dem Raume hier
Mit sich allein.

Stand auf,
Bezahlte,
Ging dann wieder raus,
Bog um die Ecke
Von dem Nachbarhaus,
Ward nie gesehen mehr
Zu irgendeinem Zwecke.