Bethlehem

 

 

Wer - wenn nicht wir - nahmen teil

An der Trennung von Glaube und Hoffnung,

Schoben die Liebe beiseite und taten stets so,

Als durften wir kämpfen um`s Wohl  unsres einst  versprochenen Rechts ?

 

Wer aber war es, der es versprach und wo

Ist`s geschehen ? Auf hohem Berge vorzeiten ?

Drauf zu verlassen sich, müßig ist`s und immer zu reiten

Nur dieses gezäumte Pferd, ist unweise roh !

 

Denn es warf die Tafeln der Zornige damals schon

Wütend und streng auf die Erde,

Während vergnügt ums Kalb, das goldene,

Tanzte - wie heute – verrückt das Volk um die Droge.

 

Seht, aus der Phantasie, den Hirnen, den guten

Kam einst und kommt, was immer als Ziel gelten mag.

Betest zu Gott du, zu Allah ?

Recht so, bloß maß dir nicht an,

Nur das deine sei recht !

 

Und es sprach auch kein Gott je zu uns,

Es sei denn, er sprach aus der Tiefe.

Und wenn einer Zwiesprache hielt in der Wüste,

So war es sein Herz, das ihm sang.

 

Es gilt auch ein anderes nicht,

Dass ausgerechnet nur  e i n  Volk sollte

Vor allen andern zur Auswahl bereit steh`n,

Klar ist, dass große Kulturen das ihre geleistet

Und nicht  nur Ägypten ist es, das man erwähnen darf.

 

Denk ich an Gilgamesch nur, Enkidu und Utnapischtim,

Treten Gestalten empor aus älterer  Zeit,

Sintfluten, Städte und eifrige Menschen,

Träger der schönsten Kulturen, zur Freude bereit.

 

Mitten in steiniger  Stadt auf  felsigem Berg

Leuchtet im Glanz der Kuppel die heilige Stätte,

Nicht weit davon eine Stätte , ein Feld - ich wette -

D o r t werden hoffen und beten die Armen der Welt,

( Dass sein Versprechen der menschliche Engel hält ).

 

Nicht darf es sein das Ziel, in die Tiefe der Zeit  zurück zu

Bomben das Leben der Menschen und all unser Glück.

Ach, und wir weinten vielleicht mit den Pflanzen und Tieren,

Weil wir schon wieder, schon wieder die Unschuld verlören.

 

Wer, wenn nicht  w i r  nähmen teil

Am Verstehen des Andern ?

Hadern ist eines, doch Lernen ein Besseres schon.

Lernen vom Anderen, wie er sein Leben gestaltet,

Und zu bekommen (verdient) den versprochenen Lohn.

 

Fortschritt

 

Wir blasen mit unsrer Trompete gerne

Und singen aus vollem Hals.

Laut soll es schallen, bis in der Ferne

Im Meer erstarre das Salz !

 

Doch das Meer, es hustet uns was und das

Ist ganz und gar auch verständlich,

Wenn es statt Wasser und kühlem Nass

Richtig Schweröl bekommt – unendlich.

 

Wer ist es, der dort durch die Meere fährt,

Mit dem Seelenverkäufer ins Weite,

Eine Fahne des Unheils am Heck und es wehrt

Bis jetzt noch kein Retter der Pleite ?

 

Verklappen das Rohöl mitsamt dem Schiff

Auf  See, das müssen wir wissen,

Oder sie laufen direkt auf ein Riff,

Weil sie es einfach müssen.

 

Wir werden sehr bald etwas machen müssen,

Wenn sich das nicht endlich bessert,

Wir frieren nicht gerne an unseren Füßen

Und trotzdem wird alles verwässert.

 

 

Vorweihnachtlich heiter

 

 

Bald aber kommt,  dessen Ehre und Liebe

Uns unabkömmlich all die Jahre und nicht nur

Dieser und Jener freuen sich,  nein, selbst

Das Häslein im Stall (im stillen), beäugt von Brillen-

Tragenden Kleinkindern ständig besucht und betuschelt,

Hüpft trächtig und harret der Zeit. ---

 

Nicht weit mehr die stillen Tage,

Fernab von Mühen und Plage, während Helga zurzeit noch

Tagaus und tagein stets den Schein der Tätigkeit wahrt

Und liebe Geschenke häufelt, ganz im Geheimen. ---

 

Bald aber Friede, lang ersehnt,

Stimmt`s ? Oder sollten nicht lieber wir ab in die Ferien

Reisen, zum Gardasee etwa, wo Sonnenglanz harrt

Und Fritze erwartet die Gäste: „Die Pizza ist Spitze !“

 

Oder zum Skifahren ab ins golden bestrahlte Gebirge,

Wo uns der Sekt gereicht am „heiligen Abend“ und

Ohrgehänge verschönen den anstrengend kühlen Tag,

Der, wenn auch mutig genutzt, Gefahren nicht sparte am Abgrund ?

 

Oder sollten wir nicht in das gleißende Licht,

Das schwärmend umspielt auf den Wellen zum Strand

Des Ozeans herrliches Antlitz,

Uns aufmachen, hin nach Las Palmas ?

 

Ach, und es schwant uns schon leise die himmlische

Weise vom glitzglanzgeläuteten Wunder des Himmels

Jährlich wieder, selbst Hugo, auch Frieder

Werden nun Kinder und singen die Lieder,

Die sie zu kennen glauben, leise ( und immerzu wieder ).

 

Aber: der Glanz in den Augen der Lieben

Ließe uns kalt, wenn nicht, ja wenn nicht

Geheimnisse schliefen im Wald und stets

Vor dem Haus, dem schönen, vorweihnachtlich

Stände das Reh, umgarnt mit blinkenden Lichtlein,

Im künstlichen Schnee ?

 

Und auch Kurt Krause, der fein mit

Geschnittenem Bart seinem Hause stets

Vorsteht als positiv - denkender Einzelfachhändler,

Reibt heut verschämt seine Hände,

„Sehet, es kommen die Menschen,

Sie suchen das Heil bei uns !“

 

Wären die Kinder nicht, die sich wie Könige freuten,

Hätte das Fest seinen Sinn verloren für ewige Zeiten,

Denn nur die Kinder, sie spüren den inneren Wert,

Wenn übers Haar ihnen sacht eine Engelhand fährt.

 

Doch werden verdorben auch sie, denn leis und schon lange

Nimmt sie gefangen gleich einer Zange die

Gier und Berechnung: „Zum Fest woll`n wir haben

Alle  aufgeschriebenen Gaben !“

 

„Wenn nicht, gibt es Zunder,

Ihr werdet es sehn,

Ein wahres Wunder wird dann gescheh`n!“

 

 

Aber: um Häuser sich schleichende Schatten

Sehen wir nicht, die matten Schritte der

Ausgeglittenen, weil auch das Eis schon wieder

Mit Tauwasser glättete sich und nicht jeder

Den tapferen Schritt des "Angeseh`n -Tüchtigen" hat.

 

Dazu bedarf es wohl immer noch - wie oft gespürt -

Des kräftigen Schrittes,

Und nicht scheut zuweilen der Sieger sich,

Mit einem Fußtritt ein winselndes Tier,

Das willig die Füße ihm leckte,

Zu schleudern dorthin, wo es kalt ist.

 

Dann aber sitzen zusammen in kräftig beheizten Gemächern

Schäkernd und schachernd die Menschen,

Tauschen Geschenke und denken  an wohl gemiedene

Steuern. ---

 

Zielvoll steuert ein herziges Kleines am wohltemperierten

Klavier uns ein Zuckerlein uns vor die Seelen,

Ach, und es treten wohl Tränen heimlich hervor,

Wie`s gewesen vor Zeiten,

Als unterm Lichtbaum einst stand die kleine Familie

Mit einer andren zusammen sehnsüchtige Lieder

Summte und betete um einen Frieden, der fern

Im Eis erfroren war schon hinieden.

 

Warum, so fragen wir,

Warum nur sind wir gerührt ?

Sind es die Lieder, die traulichen,

Sind es die Menschen, die singen ?

 

Oder war es der Wind, der eifrige,

Der um das Haus leise wehte,

Während mit nackten Füßen eilig

Ein Mann, seine Frau, ein Bündel auf seinem Rücken,

Langsam den steilen und steinigen Weg zu uns schreitet,

Während beim Glühwein wir hofften auf bessere Zeit ?

 

Eigentlich sitzen beisammen die Menschen in seliger Nacht,

Weil sie zusammenführt das, was Zusammenhalt macht.