Legenda philosophica I

 

Siegfried als Philosoph

 

                      I.

 

Siegfried ist ein ruheloser

Niemalspenner und ein großer

Kenner seiner eignen Ware.

Über viele schöne Jahre,

Von der Wiege bis zur Bahre,

Sagt er, müsse man es treiben,

Manchmal lässt er es auch bleiben,

Dann sind seine Zeiten rosa. –

 

Rosa Zeiten, ja die liebt er

Und sein letztes Hemd, das gibt er

Gerne her für einpaar Groschen,

Schleicht in Eselsohrngaloschen

Lachend durch sein altes Haus,

macht die Lichter an und aus.

 

Aus und an macht er die Lichter,

Denn der Siegfried ist ein Dichter. -

 

 

II

 

Durch das Anfachen der Leuchten,

Denkt er lächelnd, so verscheuchten

Schon die Vorfahren Gespenster

Und dann geht er an sein Fenster.

 

Aus dem Fenster in den Garten

Schaut er ständig und kann warten,

Gerne nämlich  wartet er

Auf ein Nichts und auf ein Mehr.

 

Seht, der Siegfried ist nicht doof,

Vielmehr fast ein Philosoph,

Der das Wollen und das Können

In Gedanken möchte berennen.

 

 

            III

 

Wohlgemerkt, er meint, so ging es,

Doch schon manch vertracktes Ding, es

Mag nicht so, wie er gern will,

Und dann hält der Siegfried still.

 

Still hält er auch die Gedanken,

Um die Fülle aufzutanken

Und die beiden Arme hebt er

Hoch und in Gedanken schwebt er.