Ein Hauch von würzig feinem Duft
hing in der lauen Ostsee-Luft
Um das Leben zu genießen,
Oder, um es kurz entschlossen
In den Zügen, die es bietet
Ganz und gar in seiner Fülle
Dicht am Menschen sozusagen
(Und am edlen Tier!) zu fühlen,
Fuhr ich nach Bad -Doberan,
Weil: im Sommer ist`s dort schön.
Bei den Damen und den Herren,
Schön behütet, wohl gekleidet,
Und auch sonst nicht ungesittet,
Lebt es sich im Grund nicht schlecht.
Edle Pferde, edle Damen
Nahmen also mich in Zwänge,
Manche trabten gradso als
Wollten sie es einem zeigen.
Noch war`s Zeit, die Sommersonne
Leuchtete mit Strahlenglanz
Über Gras und das Gewoge,
Alles schien im tiefsten Frieden.
Um die Zeit mir noch einwenig
Zu vertreiben und zu sehen,
Wie die Kraft in ihren Läufen,
Sah ich nach den Pferden hin.
Zündete mir zum Vergnügen
Eine Schwarze an und schmauchte.
Und der würzig feine Duft
Hing in sommerlicher Luft.
War es, dass das eine Pferd
Zu mir blinzelte und lachte,
Oder war es nur der Schein,
Der mir das Vergnügen machte?
Jedenfalls auch eine Dame
Drehte sich noch einmal um,
Als sie mich soeben querte,
Und ich wusste auch warum.
Als ich mir die Zahl gemerkt,
Die am Hals des Pferd`s gebaumelt,
Ging ich frohgemut zum Schalter,
Wettete auf Nummer acht.
Kurz gesagt, das Pferd gewann
Und auch meine neue Freundin,
Die sich diese gleiche Zahl
Irgendwie auch hat gemerkt.
Bald schon standen wir am Schalter,
Strichen ein, was wir gewonnen,
Die Verabredung wurd` schnell
Abgemacht für heute Abend.
Als wir , wie verabredet
Durch die wunderschönen Wälder
Hin zur Ostsee uns begaben,
Leuchtete sehr rot die Sonne.
Leuchtete bis an die Villen,
Die im Abendrot versanken
Und der Großfürst saß am Fenster,
Auf dem Schoß die junge Frau.
Diese fragt`t ihn, wie wir hörten,
Ob es heut noch etwas gäbe,
„Aber“, sagte sie ihm schmollend,
„Erst noch eine kleine Schwarze!“
Als wir dies gehört, da machten
Wir uns leise auf den Weg,
Langsam kroch die Dunkelheit,
Grau die Nacht, nicht ganz geheuer.
Von der See her stilles Rauschen,
Ostseewellen waren`s, die da
Um die Wette sich bemühten,
Und die Lauscher tief berührten
Mit den ew`gen sanften Zügen,
Die vom Meer zum Ufer ziehen
Und den Menschen, der am Strand weilt,
Zu sich möchten heimwärts reißen.
Denn Gedanken ziehen gerne
In die Zukunft oder auch
Ins Vergangne, diese ist
Manchmal gar nicht licht und schön.
Voll von Lichtern schon, jedoch auch
Gerne grausam, denn die Lichter,
Die dort blinkten übers Wasser,
Suchten lange nach Vermissten.
Mehrere Torpedotreffer
Hatten damals tief das Schiff,
Voll mit Menschen auf der Flucht,
Mitten in das Herz getroffen.
Und kein Schrei ereilte helfend
Noch das Ufer, das so ferne,
Selbst der Tabaksduft des Bootes,
Das geschossen, floh vor Schreck.
Denn nicht immer bringt der Duft,
Aus dem Munde eines Menschen
Die Erinnrung nur an Schönes,
Wie wir jetzt gesehen haben.
Langsam ging die Nacht dahin,
Auch der Großfürst war schon lange
Eingenickt und sein Schöne
Nippte sachte noch am Glas,
Als wir nächtlich an der Ostsee
Unseren Gedanken frönten,
Kamen zögerlich die Sterne
Aus dem Dickicht ihrer Welten.
„Schau mal, was die Sterne uns
Aus dem Weltall sagen wollen“,
Kam´s wie Watte aus dem Munde
Meiner Freundin - mir zur Seite.
„Möcht` nicht sagen, dass sie sprechen,
Doch, wer will davon uns Kunde
Ganz genau und ohne Fehl
Ohne weitres schon vermelden ? “,
Gab ich Antwort und sogleich
Zündete ich unverdrossen
Mir noch eine Schwarze an,
Tabakduft lag in der Luft.
Was noch weiter, ich vermag
Es in Wahrheit nicht zu sagen,
Das versteht ein Jeder wohl,
Auch der allerdümmste Tropf.
Nachdem ich mir ins Gedächtnis rief:
Frische Brise, Reedgras, Mövengeschrei,
War´s auch schon da
Nach fröhlicher Fahrt.
Und Kinder spielten im Gras,
Füllten den Tag mit lautem Geplapper.
Heißa, und wirklicher Wind von
See her geblasen trotz Sonnenstrahl
Der sich sich verfing in der Bucht,
(Wo Egon sich sonnte auf friedlicher
Matte, tiefbraun sein Antlitz).
Dann langer Spaziergang am Meer
Und herzhaftes Schreien der Möven,
Dort dreie am Ufer, balzend, die Schnäbel voll salziger Luft.
Frischfromme Heringe, heute gefangen
Am frühfrohen Morgen und bruzzelnd
Die Pfanne bevölkernd am Abend
Auf blitzblankem Tisch.
Und nur ein heimliches Ahnen der Untiefen,
Flüsterndes Wasser zur Seite,
(Wenn kurz aufsprang das Fenster des kleinen Hotels,
Um eine Brise des Traumes ins Zimmer zu schicken,
Während der grausame Tod in den Straßen von Bagdad
Sich austobte, Ernte sich ansagte auch von anderen Träumen).
Wo übers Land uns begleitet
Ein ewig sich anmutig zeigender Körper,
Vor Zeiten von Menschen als Sol und Vater
Des Lebens benannt,
Da - glaub ich – ist es nicht fern,
Wenn ein Volk sich bemüht und den
Mond nicht mehr derart zu Rate zieht,
(Sei es zur Zeiteinteilung, sei es zur
Ewigen Anbetung, rund um das Mondgestein
Etwa zu laufen und laut zu rufen:
„Herr, schütze uns und vernichte die Ungläubigen!“),
Nein, da wachet auf ein menschliches Sehnen nach Freiheit!
Wo diese Sonne im Laufe der Zeit
Die Felsen zermalen und Sand aufgeschüttet
Für ewige Zeiten, wie´s scheint,
Da freuet sich mancher, wenn fließende Bäche
Und freundliche Flüsse
Raum geben, Möglichkeiten, ein Leben zu führen
In Ruhe und Arbeit.
Wenn durch die Wirren des täglich sich ändernden Lebens
Auf Erden Licht zu den Menschen sich bahnt und anderes
Fühlen (wieder von Menschen!), sollte sich nicht dies
Menschliche Sehnen bahnen den Weg zu allen, die
Leben auf Erden endlich als Brüder und Schwestern?
Noch aber scheint es nicht so, als käme alleine das “Glück“
Und oftmals wird es gebracht von Anderen, die es auch nur
Erhalten von wieder Anderen aus ferner Zeit.
Also zögert nicht länger, ihr Menschen in andern Gefilden,
Kommt auf den Plan und dürstet nicht länger vergebens,
Denn nach dem Kampf, den ein freundlicher Bruder aufzwingt
Dem, der tunlichst in Ruh`, ohne Hast möchte leben,
Winkt schon der Preis der Gerechtigkeit engelsgleich hier auf der Erde
Und auch die Sonne, sie spendet den Segen dazu.